Offener Brief zum Coronavirus

Kinderrechte

Liebe Pinnebergerinnen und Pinneberger,

Sie haben sicher vor Kurzem die Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel gesehen. Und den dringenden Appell unseres Ministerpräsidenten Daniel Günther gehört. „Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst“, hat Angela Merkel gesagt. „Seit der Deutschen Einheit, nein, seit dem Zweiten Weltkrieg gab es keine Herausforderung an unser Land mehr, bei der es so sehr auf unser gemeinsames  vernünftiges und solidarisches Handeln ankommt.”

Ich möchte mich – gemeinsam mit allen Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung und des KSP– dem anschließen. Bedingungslos. Bitte nehmen Sie es ernst! Wir müssen die Ausbreitung des Coronavirus Covid-19 verlangsamen. Wir müssen die Kurve der Neuinfektionen abflachen. Unbedingt. So weit wie möglich. Damit unser Gesundheitssystem die Versorgung derjenigen, bei denen die Infektion schwer verläuft, gewährleisten kann.

Denn – und das ist eine der zentralen Botschaften der Rede der Kanzlerin: „Wir sind nicht verdammt, die Ausbreitung des Virus passiv hinzunehmen. Wir haben ein Mittel dagegen“, sagte die Kanzlerin. Und dieses Mittel ist einfach. Ich zitiere: „Wir müssen aus Rücksicht voneinander Abstand halten.“

Bitte, liebe Pinnebergerinnen und Pinneberger, halten Sie sich daran. Ich appelliere an Sie alle. An Ihre Vernunft, Ihre Einsicht, Ihre Empathie und Ihren gesunden Menschenverstand.

Wenn ich aus meinem Büro schaue, sehe ich, wie viele Menschen noch in der Stadt unterwegs sind. Geschäfte hatten noch geöffnet, Cafés auch, obwohl der Erlass der Landesregierung die Schließung angeordnet hatte. Eiswagen fuhren in der Stadt herum, auf den Spielplätzen tummelten sich dicht gedrängt die Kinder oder sie spielten in Gruppen auf den Straßen in den Wohngebieten Tick und Verstecken, Ältere machen Halt für ein Pläuschen, manch Jüngere verabreden sich, um gemeinsam Zeit zu verbringen.

Ich kann das gut verstehen. Sehr sogar. Zu Hause zu sein kann auf Dauer ganz schön langweilig werden. Und mit kleinen und auch größeren Kindern erst recht. Und wer allein lebt, dem fällt noch schneller die Decke vor Langeweile auf den Kopf. Wir alle sind soziale Wesen, wir brauchen die soziale Interaktion, den Austausch mit den anderen und ein bisschen Abwechslung vom öden Alltag.

Aber bitte: Nicht jetzt. Nicht heute. Und nicht in den nächsten Tagen. Und vielleicht auch nicht in den nächsten Wochen.

Im Regio Klinikum Elmshorn ist ein Corona-Zentrum eingerichtet worden. Die Einstufung als Corona-Zentrum basiert auf Vorgaben des Landes und dem Pandemie-Plan der Regio-Kliniken. Die Landesregierung teilte dazu mit: „Es werden derzeit Schwerpunkt-Versorgungsstrukturen für Covid-19-Patienten aufgebaut, die eine stationäre Versorgung benötigen. Dem Ministerium sind acht erkrankte Personen aus Schleswig-Holstein gemeldet, die stationär behandelt werden.“

Die Information über acht stationär Behandelte ist vom 18.03. Sie kann sich jederzeit ändern und erhöhen. Weil wir derzeit eine exponentielle Ausbreitung des Coronavirus haben.

Deswegen bitte ich Sie um drei Dinge:

– Bleiben Sie zu Hause.

– Halten Sie mindestens 2 Meter Abstand zu anderen.

– Waschen Sie sich so oft wie möglich Ihre Hände.

Bitte halten Sie sich daran.

Denn vergessen Sie nicht: Während Sie zu Hause bleiben, sind alle Menschen, die in den Krankenhäusern für Sie an vorderster Front, um Leben zu retten. Diese können nicht einfach nach Hause gehen. Und wären Sie im Krankenhaus als Patient, würden Sie auch hoffen, dass diese Menschen ihren Dienst weitertun. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an alle Ärztinnen und Ärzte, Krankenschwester und Kranken- und Altenpfleger*innen für Ihren unfassbar wichtig Einsatz.

Das gleiche gilt für alle Supermarktmitarbeiter*innen, alle ÖVPN-Mitarbeiter*innen, alle Apotheker*innen und Apothekenhelfer*innen und Frisör*innen und alle, die dafür sorgen, dass wir Strom, Gas und Wasser haben. Danke! Danke, dass Sie da sind und unser aller Versorgung sichern.

Und es gilt auch für meine Mitarbeiter*innen in der Stadtverwaltung. Diese sind nach wie vor für Sie da, um dafür zu sorgen, dass unaufschiebbare Dinge, zum Beispiel im Bürgerbüro oder Sozialamt, auch weiterhin funktionieren. Mein herzlichster Dank an die Kolleg*innen an dieser Stelle.

Überall posten Einsatzkräfte posten Medizinfachkräfte derzeit Bilder von sich in Schutzkleidung. Begonnen haben damit zwei Krankenschwestern aus Wien.

Ihre Botschaft, die sie auf eine große Papptafel mit der Hand geschrieben haben, ist einfach:

„Wir bleiben für Euch da. Bleibt ihr bitte für uns daheim.“ 

Es ist ein ganz einfacher Wunsch. Bitte erfüllen Sie ihn.

Mit herzlichen Grüßen und bleiben Sie gesund!

Ihre

Urte Steinberg

Bürgermeisterin